Von Asgards Toren brechet heran Das allgewaltige Stürmen, Und treibet mit Wetterstrahl, Donnergegroll Der Wolken gigantische Massen. Der Eichen Gewipfel am Königsstuhl Erfüllet ein Rauschen und Brausen Und grimmig herab von der Bergeshöh Pfeift Donar sein rasselndes Liedchen. Ganz leise schwankt flimmernd es hin und her - Geborgen am uralten Stamme - Das trauliche Lichtlein vom Heiligtum Am Fusse des zornigen Berges. Hoch raget das Kreuz in den grünen Dom Und kundet Erlösung der Liebe Von Leiden und Schmerzen nach Weltenharm Zu Troste der gläubigen Menschen. - Zu Füssen des Bildes; da murmelt leis‘ Das wunderthätige Brünnlein Als wollt es lobpreisen des Schöpfers Macht, Der gnädiglich schützet das Gute - . Wie Utgard frohlocken verloren hin Braust Norden und Westen das Stürmen Und rüttelt am nebelverschlossenen Tor, Von Bifrost gewaltigem Bogen. - Und heulend fährts nieder vom Königsstuhl Es ächzen und biegen die Bäume, Die Eigner der Mühle im Tale. - So halten am Berge die Asen Gericht Voll Ernstem, Geheimsten der Dinge. - Da brechet in zornigem Wüten der Nacht Nun Loki mit Rasen die Schluchten. Es stürzen die Wasser wildschäumend zu Tal Die Nebel sie wallen und winken Gleich Riesen zum Himmel, gespensterhaft gross Und krachend zerbersten die Felsen. - Allmahlig verbrauset rauhnächtiger Klage, Und ruhigt der Bösen Gewalten. Bald ferner- aus weiter Ferne nur mehr - Zuckt Asators wuchtige Keule Es leuchten die Sternlein an himmlischen Tor Hell funkelt die Iringstrasse Und Wellenmaiden singen ihr Lied Im Gischte der schäumenden Fluten. – Nun bleichet von Osten ein seltsamer Strahl; In purpurfeurigen Gluten Licht glänzend der sonnige Wagen herauf Und schüttelt die goldenen Felgen So bricht er frohlockend sich leuchtend die Bahn Es jubeln die Felder und Fluren Und leise hebt Beten die dankbare Brust: Nun preiset den Schöpfer der Erde! Am Königstuhl aber erheben sich stark Zu weiten gewaltigem Fluge Der Sonne entgegen und Runenerfüllt Zwei Raben aus schweigsamen Haine